Self Care Sunday 35 – Wie der Alltag mehr Abwechslung für uns bereit hält
Kommt dir das bekannt vor? Gut, vielleicht ziehst du den Gardasee Mallorca vor und frühstückst ein Müsli statt dem Brötchen. Tatsächlich begleiten uns alle gewisse Routinen durch unseren Tag – den einen mehr, den anderen weniger.
Grundsätzlich sind Routinen nichts Schlechtes. Sie bilden einen äußeren Rahmen für unser Alltagsleben, sie sorgen oft für einen reibungslosen Ablauf und sie vermitteln uns Sicherheit in einer Zeit, in der sich im Außen ständig alles ändert. Frei nach dem Motto: wenn ich schon keinen Einfluss auf die Weltpolitik, globale Pandemien und die Baustelle vor meiner Haustüre habe, dann möchte ich wenigstens für Konstanz bei den Dingen sorgen, die ich entscheiden kann.
Routinen sind so beruhigend – wäre da nur nicht dieser innere Ruf nach Abenteuer
Wer sich also wohlfühlt mit seinen Routinen, wem sie Sicherheit geben, der soll sie ruhig so lassen. Allerdings sitzt uns hin und wieder eben auch dieses kleine Männchen auf der Schulter, das uns hinterlistig etwas von Freiheit, Abenteuer und Lebenslust ins Ohr flüstert.
Und stimmt: so richtig prickelnd fühlt sich Routine nicht gerade an. Was also tun, wenn manchmal die Sehnsucht nach Abwechslung aufsteigt und der Alltag einfach ziemlich langweilig und gleichförmig vor sich hin plätschert?
Raus aus der Routine ist gar nicht so anstrengend, wie es sich anhört
Interessanterweise muss man gar nicht so viel ändern, damit sich das Leben wieder aufregender anfühlt. Es ist wie mit einer Partnerschaft – nur weil nach 15 Jahren Beziehung vielleicht nicht mehr so viele Schmetterlinge fliegen, wie beim ersten Date, tauschen die meisten von uns ja auch nicht den Partner aus. Die Zauberworte heißen auch hier Abwechslung, Achtsamkeit und Hingabe.
Veränderung in den Alltag zu bringen, bedeutet nicht (zwingend), den Job zu kündigen und eine Weltreise anzutreten. Auch kleine Dinge bewirken oft eine ganz andere Wahrnehmung. Hier ein paar Ideen:
Den Tag mal ganz anders beginnen
Der Wecker klingelt, raus aus dem Bett, rein in die Dusche, schnell noch einen Kaffee, raus aus der Tür und auf zum Büro? Wie wäre es, hin und wieder den Wecker eine Stunde früher zu stellen? Langsam wach werden, eine kleine Yoga-Einheit (wie den Sonnengruß) einlegen, ein gesundes Frühstück zu dir nehmen. Und dann achtsam den Weg ins Büro wahrnehmen – die Blumen am Wegesrand, der Duft von Kaffee aus der Bäckerei, das Lächeln der anderen Pendler in der Bahn. Du wirst sehen, du kommst völlig anders im Büro an.
Raus aus der Routine: Sonntagsfrühstück mitten in der Woche – mit mir ganz allein!
Morgens bereitest du immer das Frühstück für die ganze Familie zu. Gleichzeitig schaust du, dass die Kinder angezogen sind, jeder sein Pausenbrot für die Schule bekommt und rechtzeitig das Haus verlässt. Und wenn alle fertig sind, dann fährst du mit wehenden Fahnen ins Büro? Vielleicht kannst du diese Aufgabe hin und wieder deinem Partner überlassen und dich früher ausklinken? Auf dem Weg ins Büro hältst du dann in einem Café und frühstückst dort ganz in Ruhe. Genieß das Ambiente, das Gefühl, sich um nichts kümmern zu müssen und nur Zeit für dich zu haben. Auch hier wirst du sehen, dass du ganz anders im Büro ankommst.
Der kürzeste Weg in die Arbeit ist nicht immer der schönste!
Klar, du nimmst immer den kürzesten Weg ins Büro, was sonst? Vielleicht aber gibt es auch einen Umweg, der dafür besonders schön ist? Es muss ja nicht gleich der Weg durch den Fluss sein, den der ein oder andere besonders Abenteuerlustige nimmt, wie die Süddeutsche vor einigen Jahren schrieb. Aber ein bisschen anders als sonst darf es schon sein. An blühenden Feldern vorbei oder durch den Stadtpark? Vielleicht steigst du vom Auto aufs Fahrrad um, wenn es die Strecke zulässt? Oder schnallst dir Rollerblades unter die Füße. Entscheidend ist, dass es eben nicht die kürzeste, gewohnte Strecke ist, sondern mal was Anderes. Schau dir genau an, was dir auf dem Weg begegnet und freue dich über ganz neue Eindrücke.
Und den Abend mal ganz anders ausklingen lassen
Ohne Schale Chips vorm Fernseher fühlst du dich unzufrieden? Die Macht der Gewohnheit und obendrein eine, die nicht besonders gut tut (was nicht heißt, dass du dir das nicht hin und wieder gönnen darfst)! Wie wäre es, auch hier aus der Routine auszubrechen? Entweder, indem du Junk Food durch gesündere Nahrungsmittel ersetzt. Statt süßer Schokolade beispielsweise gefrorene Trauben und statt fettiger Chips lieber geröstete Kichererbsen. Oder indem du das Essen durch eine andere Handlung ersetzt. Ein entspannendes Fußbad vor dem Fernseher oder eine kleine Maniküre mit Handmassage zum Beispiel.
Verwöhn-Pflegeprogramm statt Power-Abschminken
Du bist schon richtig schläfrig, jetzt nur noch ins Bett fallen… Halt, da war ja noch was! Abschminken… Schnell erledigst du die lästige Aufgabe, flott noch die Nachtcreme aufgelegt und dann ab ins Bett. Die meisten von uns kennen das. Für die Haut und unser persönliches Wohlgefühl ist es jedoch besser, wenn wir auch hier unsere Routine durchbrechen und uns vielleicht nicht erst ins Badezimmer begeben, wenn wir schon todmüde sind. Dann haben wir noch genügend Elan, vielleicht eine schöne Gesichtsmaske aufzulegen und das volle Pflegeprogramm mit Serum und Augencreme durchzuziehen. Der Lohn: die Haut sieht am nächsten Morgen frischer und gepflegter aus und wir gehen mit dem guten Gefühl ins Bett, etwas für uns selbst getan zu haben.
Raus aus der Routine ist auch abends möglich
Vor dem Zubettgehen noch ein paar Seiten lesen – eine super Sache, denn vor dem Schlafen sollten wir Fernseher, Tablet und Co ohnehin beiseitelegen, weil das blaue Licht uns gerne um den guten Schlaf bringt. Für etwas Abwechslung im Alltag kannst du aber statt zu lesen auch andere Dinge ausprobieren: einem Hörbuch lauschen, eine kleine Atem-Meditation oder ein Dankbarkeits-Ritual durchführen.
Und sonst so? Eingetretene Wege verlassen und mal was Anderes ausprobieren
- Statt Mittagessen in der Kantine mal ein schöner Spaziergang, eine Tai Chi Übung im Garten oder ein Runde Seilspringen mit den Kindern.
- Raus aus der Routine kann es auch beim Thema Urlaub heißen. Statt der gewohnten Urlaubsreise nach Mallorca mal nach Montenegro, statt nach Italien nach Island. Und wenn es der geliebte Gardasee wird, dann vielleicht abseits der bekannten Wege nach neuen Einblicken suchen.
- Upcycling statt Wegwerfen. Aus einem leeren Marmeladenglas wird mit Farbe und Glassteinen eine süße Vase, aus einem simplen T-Shirt mit Knöpfen und Bändern ein Designerstück, aus ausrangierten Gummistiefeln werden Pflanzkörbe für Balkonblumen.
- Statt im Supermarkt den Wocheneinkauf zu machen, über den Wochenmarkt schlendern und bei kleinen, lokalen Ständen einkaufen.
- Urban Gardening – Kräuter wachsen auch auf der Fensterbank und Gemüse wie Radieschen oder Tomaten auf dem Balkon – nicht kaufen, sondern selber anbauen ist die Devise.
- Gute Laune Guerilla – Kennst du diese Abreißzettel an den Straßenlaternen mit Gute-Laune-Sprüchen? Bäume, deren Stämme mit bunten Schals bestrickt wurden? Gehwege auf denen mit Straßenkreide „Himmel und Hölle“ aufgemalt wurde, wo selbst erwachsene Menschen im Business-Anzug wieder zum Kind werden? Oder den Werbespot einer bekannten Schokoladenmarke, in dem der netten Nachbarin einfach so eine Pralinenschachtel überreicht wird? Wer gute Laune verbreitet, erntet gute Laune.
Nutz den heutigen Self Care Sunday gerne, um zu überlegen, wo du raus aus der Routine und rein in einen aufregenderen Alltag kommen kannst und für gute Laune bei dir (und anderen) sorgst. Da kann die nächste Woche nur gut werden.