Es war 2016 und ich war dabei, meine Läufe für das bevorstehende Jahr zu planen. Nachdem ich insgesamt 24 Kilo abgenommen hatte, wollte ich mich mit einem schönen Lauf belohnen. So surfte ich durch verschiedene Internetplattformen und stieß auf den Avon Frauenlauf. Zu diesem hatte ich mich bereits auch 2016 angemeldet, konnte dort aber leider nicht mitlaufen, weil ich spontan mit meinem Mann an diesem Weekend nach Rom gereist bin. Also startete ich einen neuen Versuch und meldete mich auch rechtzeitig an. Denn bei solch einem reinen Frauenlauf hatte ich noch nicht teilgenommen und war sehr gespannt.
Aber erstmal vergingen die Monate und ich wollte auf eine spezielle Zielzeit hin trainieren, merkte aber nach dem dritten krankheitsbedingten Ausfall, dass daran nicht zu denken war. Da ich ein extremer Druck-Mensch bin und am liebsten immer weiter und schneller möchte, obwohl mir körperlich Steine in den Weg gelegt werden, nahm ich es nun zum Anlass, endlich mal bei einem Wettlauf entspannt und mit reiner Freude zu laufen. So erschien mir der Avon Frauenlauf perfekt dafür.
Am Donnerstag war es dann soweit und ich fuhr zum Ku’damm mit meinem Mann, um die Startunterlagen abzuholen. Schon dort war die Atmosphäre sehr entspannt, außer bei der T-Shirt Ausgabe. Dort standen sehr viele Frauen an und spekulierten, welche Größe sie auswählen sollten. So stand auch ich dort, etwas verdattert und mit Fragezeichen in meinen Augen. Eine nette Helferin empfahl mir dann die Größe L und so entschied ich mich dann auch. Wir gingen kurz zur Seite und ich probierte das Shirt gleich an, denn ich wollte unbedingt ein Foto für Instagram damit machen. Gesagt getan aber es saß schon etwas eng und ich war froh, keine Nummer kleiner genommen zu haben 😉 So war ich bereit für das Event am Samstag.
Meine Aufregung wurde allerdings deutlich erhöht als ich erfuhr, dass ich durch das Avon Team von ganz vorne starten durfte! Ein Glück ließ uns Junior am Samstag länger schlafen und ich konnte Energie für die bevorstehenden 10km sammeln. Im Laufe des Tages kam dann immer mehr Nervosität dazu. Zwischenzeitlich konnte ich mich gut ablenken und bekam von einer lieben Freundin meine Haare schick gemacht. Denn bei diesem Lauf empfand ich es als passend und fühlte mich pudelwohl damit. In mir steckt schon immer eine kleine Tussi! Daher durfte die wasserfeste Mascara auch nicht fehlen, denn ich wusste, dass es auch warm sein würde und einige Schweißperlen fließen würden.
Gegen 16 Uhr machten wir uns auf den Weg und meine Beine waren schon ganz wackelig. Angekommen am Brandenburger Tor waren wir erstmal geflasht und machten einige Fotos, weil wer weiß, wie ich nach dem Lauf ausgesehen hätte! Dann wühlten wir uns voran erst gegen die Meute und dann auch mit dem Schwarm Richtung Start! Durch Zufall traf ich eine Bekannte, die bei dem 5km Run gestartet war. Wir hatten vorher noch an sie gedacht und dann trafen wir sie doch tatsächlich in diesem ganzen Getümmel! Wir konnten nur ein paar Wörter wechseln, weil die Zeit schon etwas knapp war und so ging es Richtung Avon Zelt.
Dort angekommen musste ich erstmal in Erfahrung bringen mit wem ich geschrieben hatte. Dabei lief Valentina Pahde mit einigen anderen an mir vorbei, da die Läuferinnen des 5km Run´s gekührt wurden. So beobachten wir es erstmal und danach fragte ich mich durch. Lustigerweise war mein Name einigen Mitarbeiterinnen bekannt, mein Mann dachte an eine Verwechslung aber tatsächlich war ich gemeint! So traf ich auf die PR Managerin und diese zeigte mir, wo Maike war. Ich wurde herzlich begrüßt und als wir einige Sätze gewechselt hatten, kam Valentina von der Bühne und wir wurden einander vorgestellt, sie war sehr sympathisch und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, sie nach einem Foto zu fragen. Gesagt, getan. Zum Glück habe ich meinen liebevollen Mann an meiner Seite, der immer solche tollen Fotos macht. Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen!
Dann war es schon so weit, wir liefen Richtung Start, ich sah diese ganzen Frauen, die sich schon aufwärmten. Mein Herz fing an schneller zu schlagen, einige Worte konnte ich schon nicht mehr aufnehmen. Ich sollte nun über die Absperrung klettern und mich in die erste Reihe stellen. ich bekam noch einen Kuss von meinem Mann und kletterte rüber. Meine Uhr hatte zum Glück schon das GPS Signal und es waren nur noch einige Minuten bis zum Startschuss.
Dann zählten wir den Countdown 3,2,1 und die ganze Traube an Frauen lief los. Es war ein mega Gefühl von ganz vorne starten zu dürfen. Ich merke relativ schnell, dass ich mein Tempo drosseln musste, also ließ ich viele Frauen an mir vorbei ziehen. Ich hatte keinen Druck, ich hatte keine Musik, ich genoss einfach diese spezielle Atmosphäre! Wir kamen der Siegessäule immer näher, die Sonne ließ sich blicken, einige Zuschauer standen am Rand und jubelten einem zu. Dann kam der erste Parkabschnitt und dieses Bild mit diesen vielen anderen Frauen dort durchzulaufen, alle mit demselben Shirt und als Art Gemeinschaft war motivierend. Die erste Runde war ein wenig kürzer und man konnte quasi schon einmal Probe durchs Ziel laufen und ich sah meinen Mann am Rand, das war ein schönes Gefühl und ich konnte noch viel lächeln.
Dann ging es wieder Richtung Engel mit etwas Gegenwind, kleiner Check auf die Uhr, ich lag in einer akzeptablen Zeit. Dann kam die große Park Runde, diese machte es mir etwas zu schaffen, da ich lieber auf dem Asphalt laufe. Aber was einen nicht umbringt, macht einen stärker und so sah ich diesen Lauf als ein extra Training an! Da ich das erste Mal in solch einem Lauf ohne Musik lief, fing ich oft zu träumen an und vergaß, dass die Zeit gemessen wurde. Ich hörte immer mehr den Bass der Boxen klingen und ahnte, dass es nicht mehr weit war. So mobilisierte ich nochmal alle Kräfte und gab mein Bestes. Ich Lief die 10km in 00:58:35 in einer Gemeinschaft und in dem Wissen, dass dieser Lauf dazu da ist, andere aufmerksam zu machen auf das Thema Brustkrebs und zu zeigen, dass man nicht alleine ist.
So lief ich, obwohl ich keine Bestzeit lief, mit einem Lächeln durchs Ziel. Das erste Mal, dass ich keine Fresse zog und enttäuscht war. Nachdem ich mich mit Wasser und zwei Cocosdrinks von Alpro versorgt hatte, ging ich auf die Suche nach meinem Mann. Während ich diesen letzten Gang lief und meine Medaille erhielt, sah ich viele strahlende Gesichter.
Da traf ich auch schon auf meinem Mann, wir verabschiedeten uns von der lieben Maike und der PR Berater*in und gingen die Goodiebag, die jede Läuferin erhalten konnte, abholen.
Auf dem Weg dorthin sahen wir so eine Art Plakat, wo alle Namen jeder Teilnehmerin aufgelistet waren und das große Suchen ging los. Nach einigen Minuten fand auch mein Mann meinen Namen und ich war ganz stolz und machte davon ein Foto.
Dann holten wir die Bag ab und es ging wieder Richtung S-Bahn. Als wir dem Brandenburger Tor entgegenliefen, kamen noch zwei Läuferinnen ins Ziel und alle, die noch am Rand standen jubelten ihnen zu. Das war der wohl emotionalste Moment für mich. Sogar jetzt beim Schreiben bekomme ich Tränen in den Augen und mir wird bewusst, was der Lauf in meinem Kopf getan hat. Er hat mich gewissermaßen befreit, befreit von irgendwelchen Zahlen, die nichts über uns aussagen. Es ist schön zu sehen, wie sich fremde Menschen gegenseitig unterstützen und einem zujubeln. Jede Einzelne, die am Samstag an den Start ging ist toll und sollte stolz auf sich sein, denn ich bin es ausnahmsweise auch mal! Avon, nächstes Jahr bin ich definitiv wieder am Start und ich freue mich jetzt schon darauf!
Eure Sandra aka mami_running
Dieser Artikel ist von Mami Running. Mehr über die liebe Sandra erfahrt ihr in ihrem Blog und bei Facebook und Instagram.
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