Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit und miese Laune: Wer einmal nicht gut schlafen konnte, spürt die Folgen sofort. Aber während wir uns nach einer kurzen Nacht über Augenringe ärgern, kann dauerhafter Schlafmangel ernsthaft krank machen. Es drohen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Übergewicht. Doch soweit muss es nicht kommen. Wir haben Deutschlands bekanntesten Schlafmediziner, Dr. Michael Feld, nach den besten Tipps und Tricks für guten Schlaf gefragt.
Herr Dr. Feld, Sie sind Deutschlands Experte für guten Schlaf. Kennen Sie Schlafprobleme?
Ja, natürlich. Stress, Hitzewellen, zu viel künstliches Licht, spätes Essen oder abendlicher Sport wirken sich auch bei mir negativ auf den Schlaf aus. Allerdings bin ich mir vielleicht schneller bewusst, woran meine Schlafprobleme liegen, und ändere dann auch etwas daran.
Wie verbreitet sind Einschlaf- oder Durchschlafprobleme?
Man kann sagen, dass fast 50 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens mit Schlafproblemen zu kämpfen haben.
Schlafprobleme sind also fast schon eine Volkskrankheit. Wo sehen Sie die Ursachen?
Oft liegt es an zu viel künstlichem Licht in unserem Alltag. Denn das wirkt sich schon im jungen Erwachsenenalter negativ auf den Schlaf aus, weil dadurch unserem Körper ein falscher Tag-Nacht-Rhythmus vorgespielt wird. Auch das Handy am Bett ist nicht Schlaf fördernd. Des weiteren können Stress, zu viel Alkohol und Sport oder schweres Essen in den Abendstunden eine Rolle Spielen. Das Schnarchen beginnt bei Männern meist ab 40, wenn sich ein „Wohlstandsbäuchlein“ entwickelt und das Gewebe an Elastizität verliert. Bei Frauen kann die Hormonumstellung in den Wechseljahren Schnarchprobleme auslösen.
Was sind die negativen Folgen, wenn man dauerhaft schlecht schläft?
Schlafprobleme werden oft zu lange ignoriert und verharmlost. Aber ein Körper, der langfristig zu wenig oder schlechten Schlaf bekommt, wird krank: Erstens werden wichtige Regenerationsprozesse im Körper gestört. Zweitens braucht auch unsere Seele ausreichend Ruhe, um im Traum das Erlebte zu verarbeiten. Kurz gesagt: Im Schlaf tanken wir Energie – körperlich, seelisch und geistig.
Auch beim Blick in den Spiegel macht sich schlechter Schlaf bemerkbar: fahler Teint, dunkle Augenringe … Stimmt es im Gegenzug, dass guter Schlaf schön macht?
Absolut. Die Haut regeneriert sich im Schlaf und blüht regelrecht auf. Daher ist eine gute Nachtruhe ein wahrer Jungbrunnen für die Haut. Das Wachstumshormon Somatropin sorgt für die Bildung von Kollagen, das entscheidend für ein starkes Bindegewebe und entsprechend auch für eine straffe, elastische Haut ist. Zudem sorgt das Hormon Melatonin im Schlaf für junge Haut. Denn einerseits fungiert es selbst als Antioxidans und andererseits regt es die Produktion weiterer potenter Radikalfänger im Körper an.
Guter Schlaf macht also nicht nur gesund, sondern auch schön. Was raten Sie Menschen, die unter Einschlafproblemen leiden?
Das Wichtigste ist, sich keinen Druck zu machen. Wenn man nicht schlafen kann, sollte man besser aufstehen und kurz auf den Balkon oder in den Garten gehen. Außerdem sollten elektronische Geräte frühzeitig weggelegt werden. Versuchen Sie, sich zu entspannen. Rituale helfen übrigens wirklich, in den Schlaf zu finden. Das kann ein Bad sein, aber auch ein Buch oder Entspannungsübungen sind effektiv.
4 ultimative Tipps für gesunden Schlaf
1. Ein Abendritual einführen – die Seele will und braucht Regeln und Rituale.
2. Schlafzimmer kühl (16-20°C), dunkel und sauber halten.
3. Relativ konstante Zubettgeh- und Aufstehzeiten.
4. 2 Stunden vor dem Schlafen auf Essen verzichten.
Noch mehr Tipps und Infos rund um das Thema gesunder Schlaf gibt es in „Dr. Felds große Schlafschule: Endlich wieder durchschlafen und erholt aufwachen“
Weitere Informationen zu Deutschlands Schlaf-Papst Dr. med. Michael Feld findet ihr außerdem auf seiner Homepage.